Fahrrad fahren …

... wahrscheinlich in der Michendorfer Verwaltung einige Menschen nur am Himmelfahrtstag. Anders lässt sich das Merkblatt „Radwege“ des Sachgebiets Öffentliche Ordnung nicht erklären. Die darin verbreiteten Botschaften sind jedenfalls genauso veraltet wie das abgebildete Fahrrad. Kein Wunder, dass beim ADFC-Fahrradklimatest 2014 Michendorf nur den 12. von 15 Rängen erreichte. Die Ergebnisse sind hier nachzulesen: http://brandenburg.adfc.de/landesverband/aktuelles/ergebnisse-adfc-fahrradklima-test-2014.

Auch wenn es viele nicht wissen und einige sich nicht trauen: Fahrräder gehören wie alle Fahrzeuge auf die Fahrbahn. Auf dem Bürgersteig gefährden sie Fußgänger. Dort dürfen nur Kinder bis 10 Jahren fahren - bis 8 Jahren müssen sie dies. Deshalb müssen Eltern mit dem Fahrrad ihre auf dem Bürgersteig radelnden Kinder parallel auf der Straße begleiten.

Nur wenig bekannt ist auch, dass straßenbegleitende Wege ohne Beschilderung Fußwege sind und Radfahrende Gehwege mit dem Zusatzschild "Fahrrad frei" nicht benutzen müssen. Denn eine Benutzungspflicht für Radwege darf nur bei einer besonderen Gefahrenlage angeordnet werden. Deshalb wurde in Berlin, Potsdam oder auch in Kleinmachnow die Benutzungspflicht für viele Radwege in den letzten Jahren aufgehoben. In Michendorf gibt es Radwege, die ohne besondere Gefahrenlage als benutzungspflichtig ausgewiesen sind. Sie erfüllen jedoch nicht die Kriterien der Straßenverkehrsordnung für Radwege.

Wenn wir schon bei der Gefahrenlage sind: Gefährlich wird es, wenn andere Verkehrsteilnehmende sich nicht an § 1 der Straßenverkehrsordnung halten (gegenseitige Rücksichtnahme). Leider wissen das einige Menschen in der Gemeinde nicht und überholen mit dem Auto ohne die vorgeschriebenen 1,50 Meter Seitenabstand zu Fahrrädern. Dass Fahrräder in der Kolonne nach vorne fahren dürfen, z.B. an Ampeln oder Bahnüberführungen ist auch kein allgemeines Gedankengut. Leider weist die Verwaltung darauf nicht hin.

Und trotzdem nutzen täglich mehr Menschen in Michendorf das Fahrrad. Denn Rad fahren ist umweltfreundlich und leise, spart Benzin, macht mehr Spaß als der Hometrainer und ist gesund. Deshalb sind auch gerade jetzt zum Sommeranfang die Fahrradständer an den Bahnhöfen in der Gemeinde überfüllt und die Räder stehen an Pfosten oder Bäumen. Hier ist die Gemeinde gefordert, rasch Abhilfe zu schaffen und zusätzliche Abstellmöglichkeiten zu schaffen. Nicht erst mit dem Investitionsprogramm 2020. Dafür setze ich mich ein.

Und noch etwas: Bisher ist Michendorf nicht an der jüngst gegründeten Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Brandenburg beteiligt. Dabei ist der Radtourismus mittlerweile ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Brandenburg, von dem auch Michendorf profitieren könnte. Z.B. durch eine Anbindung an den viel genutzten Europaradweg R1, der über Beelitz-Heilstätten und Ferch nach Potsdam verläuft. Immerhin ist der Landkreis Mitglied der Arbeitsgemeinschaft und noch kann die Gemeinde beitreten – sollte sie.

Vom Rad winkend grüßt Sie
Christoph Schulte

zurück

Termine

Es gibt keine Veranstaltungen in der aktuellen Ansicht.